An der B 9 zwischen Remagen und Oberwinter stand in der Kurve unterhalb von Schloss Marienfels, bei der Einfahrt zum Calmuthtal, ein alter Obelisk. Diese Gedenksäule ließ Kurfürst Karl Theodor von der Pfalz in seiner Eigenschaft als Herzog von Jülich errichten. Im Jahre 1768 gab er den Auftrag, die Uferstraße, die von den Römern angelegt wurde, wieder herzustellen und zu erweitern. An der Stelle, an der die Meilensteine des römischen Straßenbaues gefunden wurden, ließ der Kurfürst am Eingang zur Calmuth eine Gedenksäule errichten.

001obelisk Die lateinische Inschrift auf dem Obelisken hat folgenden Wortlaut:

 VIAM. SVB.

M. AVRELIO. ET. L. VERO.

IMPP. ANNO. CHR. CLXII. MVNITAM.

CAROLVS. THEODORVS. ELECTOR. PAL.

DVX. BAV. IVL. C. L. M. REFECIT. ET. AMPLIAVIT.

AN. MDCCLXVIII. CVRANTE. 10. LVD. GOMITE.

D. GOLDSTEIN. PRO. PRINCIPE!

Übersetzt heißt das:
„Den unter den Kaisern Marcus Aurelius und Lucius Verus im Jahre Christi 162 angelegten Weg hat Karl Theodor, Kurfürst von der Pfalz, Herzog von Bayern, Jülich, Cleve und Berg wiederhergestellt und erweitert im Jahre 1768. Sein Statthalter, Graf Johann Ludwig von Goldstein, ließ für seinen Fürsten diesen Gedenkstein errichten."

Im Laufe der Jahrhunderte verwitterte der Obelisk. Mit allen Zeichen des Zerfalls behaftet, notdürftig geschützt von einem brüchigen Eisengitter ragte er, auf einem quadratischen Sockel ruhend, etwa 5 Meter in die Höhe. Bei einem schweren Verkehrsunfall wurde der Obelisk stark beschädigt. Die Straßenbauverwaltung schaltete das Mainzer Amt für Denkmalpflege ein. Diese Fachstelle entschied, dass der Stein unbedingt zu erhalten sei und vor dem gänzlichen Verfall bewahrt bleiben müsse. Mit einer Kostensumme von 7.500 DM ließ die Straßenbauverwaltung Rheinland-Pfalz den alten Meilenstein restaurieren. In mühseliger Kleinarbeit wurden in den Kunstwerkstätten von Maria Laach die Verfall- und Unfallschäden an dem Obelisk beseitigt. Die Restau­rierungsarbeiten dauerten über ein Jahr.002obelisk

Aus Sicherheitsgründen durfte der Obelisk aber nicht mehr an seinem alten Standort, dem Eingang zum Calmuthtal, aufgestellt werden. Da man keinen adäquaten Standort fand, wurde er erst einmal am Eingang zur Straßenmeisterei in Sinzig zwischengelagert. Im Laufe der Zeit geriet er allerdings in Vergessenheit. Erst durch die Initiative der damaligen Vorstandsvorsitzenden des Verschönerungsvereins, Erika Kissling-Cremer, wurde im Jahre 2002 ein neuer Standort gesucht. Man fand ihn an der Ecke Bergstraße/Am Güterbahnhof (B 9). Hier ist der Obelisk jetzt gut sichtbar aufgestellt, wenn er nicht gerade durch Wahlplakate zugestellt wird.

Ein Bild des steinernen Denkmals ziert im Jahre 2018 die neue Broschüre der Remagnener Volkshochschule.